Archivnummer
BAS 6096

Old London Bridge


Bild-ID: 465132
Datum: 20.07.2019        Fotograf: www.brueckenweb.de / Frank Sellke     
Fotonutzung ?

Land:
Großbritannien 
Region:
England, Greater London 
Stadt:
London 
Lage:
 
Fluss/Tal:
Themse  
Verkehrsweg:
Strasse  
Brückentyp:
Bogenbrücke, Bogen unter der Fahrbahn  
Material:
Stein  
Baujahr:
1176-1209  
Spannweite:
 - m
Gesamtlänge:
 - m
Breite:
 - m
Brückenfläche:
 - m
Fahrbahnhöhe:
 - m
Pfeilerhöhe:
 - m
Status:
in Betrieb 
Details:
Wikipedia:
Nach der Zerstörung der Vorgängerbrücke im Jahr 1136 durch ein Feuer schlug der für den Unterhalt zuständige Geistliche Peter de Colechurch vor, die Holzbrücke durch eine dauerhaftere Konstruktion aus Stein zu ersetzen. Der Bau der Brücke begann 1176 während der Herrschaft von Heinrich II., unter der Aufsicht von Peter de Colechurch. Die steinernen Brückenpfeiler wurden auf mit Steinen verfüllte Ovale aufgesetzt; die Ovale ruhten auf Fundamenten aus in den Flussboden gerammten Stämmen und wurden zum Schutz vor Auswaschung durch die enorme Tide mit Wellenbrechern umgeben. Das war damals ein neuartiges Verfahren. Nach 33 Jahren, vier Jahre nach de Colechurchs Tod 1205, konnte das Bauwerk 1209 während der Herrschaft Königs Johann Ohneland eröffnet werden. Die mittelalterliche Brücke bestand aus 19 kleinen, unregelmäßigen Spitzbögen und einer größeren Durchfahrt mit Zugbrücke, die Brücke war sechs Meter breit und 273 m lang. Sie hatte als markante Bausegmente das stadtseitige Nordtor (New Stone Gate) über dem zweiten Pfeiler, das Zugbrückentor (Drawbridge Gate) mit Wachhaus auf jeder Seite auf dem siebten Pfeiler. Letzteres war zuerst als Holztor mit Doppeltürmen (1209), 1426 als Steindoppeltor mit vier integrierten runden Ecktürmen errichtet worden. Daneben gab es eine Kapelle auf dem elften, größer ausgelegten Pfeiler mit vom Fluss aus zugängiger Krypta (diente als Grab ihres Erbauers Peter de Colechurch), die Thomas Becket geweiht und 1384–1397 erneuert wurde. Das dem Zugbrückentor ähnliche Südtor (Great Stone Gateway oder Great Stone Gate) befand sich am Southwark-Ende der Brücke. König Johann hatte die Idee, auf der Brücke Häuser gegen Mietzins zu errichten. Bald darauf entstanden Geschäfte und Wohnbauten. Zeitgenössische Bilder zeigen die Brücke mit bis zu sieben Stockwerke hohen Häusern. Die Zahl der Einwohner war so hoch, dass die Brücke bis zum 18. Jahrhundert als eigener Stadtbezirk mit eigenem Bezirksvorstand galt. 1381 wurde auf der Brücke der Wat-Tyler-Aufstand niedergeschlagen, 1390 ein Tjost abgehalten. Durch die geringe Größe der Bögen und die Wellenbrecher an den Pfeilernsockeln wurden 80 Prozent des Flusslaufes gestaut. Dadurch entstand eine Pegeldifferenz von ungefähr zwei Metern zwischen beiden Seiten der Brücke und daraus resultierend starke Strömungen und Strudel. Die Strömung wurde zum Betrieb von Wasserrädern unter den äußeren Brückenbögen genutzt. 1582 baute Peter Morris nach Erlaubnis durch den Stadtrat zwei riesige Wasserräder unter den nördlichen Bogen zum Betrieb von Wasserpumpen, um London erstmals mit Leitungswasser aus der Themse zu versorgen. Später wurden unter dem zweiten Bogen zwei weitere Wasserräder installiert. 1591 erfolgte der Einbau zweier Wasserräder am Südende, um Getreidemühlen damit zu betreiben. Wegen der reißenden Strömung und engen Passage galt es als gefährlich und schwierig, ohne Schrammen oder Kollision mit den Wellenbrechern unter der Brücke ein Boot durchzusteuern, was „an der Brücke vorbeischießen“ („shooting the bridge“) genannt wurde; viele ertranken dabei, weswegen Passagiere stromaufwärts bei den „Drei Kränen“ („The Three Cranes“) ausstiegen und stromabwärts bei Billingsgate das Boot wieder bestiegen. Ein Sprichwort besagte damals, die Brücke sei „für Weise zum Darübergehen, für Narren zum Darunterfahren“ da („for wise men to pass over, and for fools to pass under“.[1]) Mehrere Brückenbögen stürzten im Laufe der Zeit ein. Während der Peasants’ Revolt von 1381 und der Jack-Cade-Rebellion von 1450 wurden Häuser niedergebrannt.
Das nördliche Tor, das New Stone Gate, ein wuchtiger, die Brücke überragender Doppelturmtorbau, wurde im Laufe der Zeit in die Häuser integriert. Das Zugbrückentor, ein noch größerer, rechteckiger, mit in die vier Ecken integrierten Rundtürmen versehener Doppeltorbau, diente bis 1577 unter dem Spitznamen Traitor’s Gate (Verrätertor), noch vor dem im Tower so genannt, zusätzlich der Ausstellung der auf Holzstangen und Spieße gesteckten Köpfe und anderer Körperteile verurteilter Verräter. Es wurde 1577 unter Elisabeth I. durch das Nonsuch House (Haus der vielen Fenster) im Stil der anderen Häuser als Fachwerkbau, einem Torbau mit vier Ecktürmen, und die Zugbrücke durch eine feste Holzbrücke ersetzt. Das Besondere an diesem Hausbau war, dass es ganz aus Holz ohne Metallnägel bestand und in Flandern konstruiert, in Bausegmenten nach London transportiert und auf der Brücke mit Holzdübeln zusammen- und eingebaut wurde. Damit wurde auf Geheiß von Elisabeth I. das südliche Tor (der Great Stone Gateway) mit unverbauter, freistehender Front zum Verrätertor, der berühmt-berüchtigtsten Sehenswürdigkeit Londons. Die Häupter von Verrätern wurden seit 1305 unter der Herrschaft von Eduard I. zunächst auf dem Zugbrückentor, meist auf Holzstangen gespießt und zum Schutz vor schnellerer Verwesung geteert, ausgestellt, damit jeder Londoner sie sehen konnte. Der erste ausgestellte Kopf war der des schottischen Nationalhelden William Wallace. Eine mehr als 350 Jahre anhaltende Tradition entwickelte sich daraus. Dieser Brauch fand erst 1660 auf Geheiß König Karls II. nach dessen Wiedereinsetzung ein Ende, weil ihn die Köpfe zu sehr an die Hinrichtung seines Vaters Karl I. erinnerten. Der letzte Kopf, der auf dem Südtor aufgepflanzt wurde, gehörte William Stayley, einem wegen Hochverrats verurteilten Goldschmied. Er hatte Morddrohungen gegen den König ausgesprochen, wurde zum Tode verurteilt, gevierteilt und enthauptet. Seine auf Bitten der Familie bereits begrabenen Körperteile und Kopf wurden auf Befehl des Königs wegen der sehr provokanten Beerdigung exhumiert und auf die Tore und die London Bridge (Kopf) verteilt. Andere berühmte Köpfe auf Stangen waren jene von Wat Tyler (1381), Jack Cade (1450), Thomas More, dessen Kopf von dort von seiner Tochter gestohlen wurde, und Bischof John Fisher (1535), Thomas Cromwell, 1. Earl of Essex (1540) sowie Guy Fawkes (1606) und seinen Mitverschworenen. Ein deutscher Reisender zählte 1595 über dreißig Köpfe auf der Brücke. Die Gebäude auf der Brücke bargen eine große Brandgefahr. Im Jahr 1212 oder 1213 brach am Nord- sowie am Südende gleichzeitig ein verheerender Brand aus, der die Menschen einschloss. Es soll damals mehr als 3.000 Tote gegeben haben. Ein anderes Feuer zerstörte 1633 das nördliche Drittel. Dies führte allerdings dazu, dass der Große Brand von 1666 nicht auf die Brücke übergriff, da dieser Teil inzwischen durch eine Steinkonstruktion ersetzt worden war. Bis 1722 nahm der Verkehr auf der Brücke derart überhand, dass der Lord Mayor folgende Anordnung erließ: Alle Wagen und Karren, die aus Southwark in Richtung der Stadt unterwegs waren, mussten auf der Westseite der Brücke fahren und alle Gefährte, die die Stadt verließen, auf der Ostseite. Das war möglicherweise der Ursprung des Linksverkehrs in England. 1725 zerstörte ein Brand die Gebäude am Südende mit dem Südtor, das 1727 niedergerissen wurde. 1756 erließ man das Gesetz zum völligen Abriss aller Gebäude. Zwischen 1758 und 1762 wurden dann sämtliche Häuser abgerissen (1757 das Nonesuchhaus, 1761 das Nordtor) und die zwei zentralen Bögen durch einen einzelnen Bogen ersetzt, um die Schifffahrt auf dem Fluss zu erleichtern.  
Baulastträger:
 
Baulastnummer:
 

Lageplan
Breitengrad, Längengrad: 51.5073147946, -0.0878696443