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23.01.2017: Wiederaufbau der Friesenbrücke

Minister Lies: „'1:1-Ersatz' wird wie bisher vorangetrieben, Alternative wird weiter geprüft"

Die Deutsche Bahn AG wird den Wiederaufbau der beschädigten Friesenbrücke als „1:1-Ersatz" mit neuer Technik bis 2021 in den nächsten Wochen und Monaten ohne Verzögerung weiter vorantreiben. Gleichzeitig soll die Möglichkeit für eine Alternativlösung weiter geprüft werden. Darauf hat sich heute Morgen eine Spitzenrunde im niedersächsischen Wirtschaftsministerium verständigt, an der unter anderem Niedersachsens Wirtschaftsminister- und Verkehrsminister Olaf Lies, DB-Chef Dr. Rüdiger Grube, Bundesstaatssekretär Enak Ferlemann teilgenommen haben. Die Runde hat sich darauf verständigt, am 20. März erneut in Hannover zusammen zu kommen, um die noch offenen Fragen zu erörtern.

Alle Gesprächsteilnehmer waren sich darüber einig, dass ein Ersatzneubau mit einer Dreh- oder Klappbrücke auf lange Sicht die wünschenswerte Lösung wäre. Denn beim 1:1-Nachbau müsste (wie bisher beim alten Brückenbauwerk) die Brücke auch künftig an bis zu 50 Tagen im Jahr für den Bahnverkehr gesperrt werden - wegen der Überführung von Schiffen und Schiffskomponenten der Meyer Werft. Bei einem Ersatzneubau (Klapp- oder Drehbrücke mit einer auf 56 Meter vergrößerten Brückenöffnung) würde der Bahnverkehr nicht mehr beeinträchtigt.

Nachteile des Ersatzneubaus: Das erforderliche Planfeststellungsverfahren würde das Projekt um mindestens drei Jahre verzögern, das Vorhaben würde sich zudem um rund 15 Millionen Euro verteuern. Damit zu beiden Aspekten belastbare Aussagen getroffen werden können, sind weitere Untersuchungen und Gespräche notwendig. Unter anderem soll in den weiteren Gesprächen mit dem Lenkungskreis zum Masterplan Ems eine Abstimmung mit den Umweltverbänden erzielt werden.

Der rasche Wiederaufbau setzt eine enge Zusammenarbeit mit Behörden wie dem Eisenbahn-Bundesamt, der Wasserstraßenverwaltung, dem Denkmalschutz und den Naturschutzbehörden voraus. Unter anderem müssen für die Baulogistik Lager- und Montageflächen und Zufahrtswege hergestellt werden.

DB-Chef Dr. Rüdiger Grube erklärte heute:
„Ungeachtet aller weiteren Überlegungen arbeitet die Deutsche Bahn weiter an den Planungen für den 1:1-Wiederaufbau der bisherigen Brücke. Ein zeitlicher Verzug kann damit definitiv ausgeschlossen werden."

Wirtschaftsminister Lies sagte:

„Wir haben uns noch einige Wochen Zeit gegeben, um an den noch offenen Fragen weiter zu arbeiten. Ich bin weiterhin zuversichtlich, dass wir zu einer klugen Lösung finden."

Staatssekretär Enak Ferlemann:
„Wir haben natürlich das Ziel, die rechtlichen und finanziellen Fragen zu klären. Wir wollen eine sinnvolle und belastbare Lösung für die Region."

Hintergrund:

Die 335 Meter lange Friesenbrücke über die Ems bei Weener ist Teil der Bahnverbindung vom ostfriesischen Leer nach Groningen in den Niederlanden. Am 3. Dezember 2015 rammte ein Frachtschiff die geschlossene Brücke und zerstörte sie teilweise. Die Deutsche Bahn hatte umgehend mit der Feststellung von Schäden begonnen. Im Sommer 2016 konnte das 350 Tonnen schwere Kontergewicht der Klappbrücke geborgen, im September die Bestandsaufnahme an der Brücke abgeschlossen werden.
 

Quelle: Niedersächsiches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Brücke: 79515