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Glasbrücke läutet neue Ära im Brückenbau ein
von Firma Seele

Auf der Messe glasstec 2008 in Düsseldorf im Oktober 2008 wurde die weltweit erste Brücke komplett aus Glas gezeigt. Ein neues Verfahren Glasscheiben kalt zu biegen, machte es möglich eine Spannweite von 7 m mit einer Glasbogenbrücke zu überspannen.
Ausstellungen in Düsseldorf scheinen wie gemacht, um neue Brückenmaterialien der Öffentlichkeit vorzustellen. Auf der Kunst- und Gewerbeausstellung 1880 wurde die erste Betonbrücke gezeigt, die damals von Eugen Dyckerhoff und den Zementwerken Dyckerhoff & Söhne errichtet wurde. (erste Betonbrücke nach den römischen Betonvorläufern)
 
Betonbrücke auf der Kunst- und Gewerbeausstellung 1880
Die erste Betonbrücke auf der Kunst- und Gewerbeausstellung in Düsseldorf 1880
© Stadtarchiv Wiesbaden

Die glasstec 2008

Auf der glasstec 2008 stellte die Firma
Seele aus Gersthofen die weltweit erste Brücke aus, die komplett aus Glas erstellt worden ist. Einzige Ausnahme sind kleine Verbindungen aus Edelstahl zwischen dem Glasbogen und dem Glasgeländer.

1,7 Tonnen glasklares, „kalt – gebogenes“ Glas überspannen in einer Brückenkonstruktion 7 Meter frei. Diese optische Aufhebung der Schwerkraft ist eine Weltpremiere und stellt auf der Messe ein großes Highlight dar. Exemplarisch wird hier das Potenzial von Glas als Material mit außergewöhnlichen Eigenschaften demonstriert.

 

Das Prinzip „kalt – gebogenes“ Glas entwickelte seele im Zusammenhang mit dem Pilotprojekt Bahnhof Straßburg und setzte damit einen Meilenstein im Bereich Glasfassadentechnik und -gestaltung. Für die glasstec 2008 geht das Unternehmen aus Gersthofen noch einen Innovationsschritt weiter und verwirklicht eine „kalt – gebogene“ Glasbrücke, die auf der glass technology live zum ersten Mal präsentiert wird. Gebogenes Glas trägt hier nicht nur Eigengewicht-, potenzielle Wind- und Schneelasten, sondern ist das tragende Element selbst und hat dabei eine Tragfähigkeit von 7,2 Tonnen.

 

Das statische System der experimentellen Glasbogenbrücke ist auch eine Herausforderung an die Tragwerksplanung gewesen. Es besteht aus einem Zweigelenkbogen mit einem Verhältnis von Stich zu Spannweite von 1/17. Eigengewichtslasten und Nutzlasten werden zum großen Teil über die Bogentragwirkung des Glasbodens in die beiden Brückenwiderlager abgetragen. Die Glasbrüstungen dienen der Stabilisierung des Glasbodens. Für die Abtragung der Holmlasten wird in den gebogenen Glasbrüstungen eine Bogentragwirkung aktiviert.

Ein optimiertes System bei dem die tragende Konstruktion des Glasstegs und des Glasgeländers optisch vollkommen aufgelöst sind. Glasklar überspannt die Brücke in einem eleganten Bogen sieben Meter frei. Der Materialeinsatz von Stahl wird dabei minimiert und auf Verknüpfungselemente reduziert, die Glasgeländer und Glassteg verbinden.

Basierend auf dem Know-How der Straßburgfassade ist das kalt geformte Verbundsicherheitsglas auch hinsichtlich des Herstellungsverfahrens weiterentwickelt worden. Ebene Glasscheiben werden mit mechanischer Kraft auf eine gebogene Unterkonstruktion gepresst und dort fixiert. Die geformte Geometrie besteht aus Folienlagen und gebogenen Glasscheiben, die zu einem dauerhaften Verbund zusammengefügt sind. Das Glas-Folien-Laminat vereint kraftschlüssig Glas und Zwischenlage in vorgegebener Konfiguration. Das Ergebnis ist ein Glas mit definierter Eigenspannung sowie allen anderen günstigen Eigenschaften von „kalt – geformtem“ Glas.

Die homogene Oberfläche mit geringer Reflexionswirkung unterstreicht das leichte Erscheinungsbild. Der Eindruck von Schwerelosigkeit und Eleganz zeichnet Brücke 7 sowie sämtliche Projekte von seele aus.

 











 

Fotos: Rene Tillmann / Messe Duesseldorf
Text: teilweise von Firma Seele

aktuelle Version von 07.12.2008 14:12:53
erste Version von 30.11.2008 20:28:18

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