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Synchronhubsystem von Enerpac bewegt einzigartige Holzbrücke auf die richtige Höhe
von Firma Enerpac

Montage einer 360 Tonnen wiegenden Holzbrücke über die A7 in Höhe von Akkerwinde bei Sneek in den Niederlanden

Ende November 2008 wurde durch die Montage einer 360 Tonnen wiegenden Holzbrücke über die A7 in Höhe von Akkerwinde bei Sneek in den Niederlanden die erste Phase eines einmaligen Projekts abgeschlossen. Vor dem Transport vom nahe gelegenen Vormontageplatz zum Endmontageort durch SPMT wurde die komplette Brückenkonstruktion mithilfe des hydraulischen, computergesteuerten Synchronhubsystems von Enerpac auf eine Höhe von gut fünf Metern angehoben.


Die 360 Tonnen schwere einzigartige Holzbrücke Akkerwinde wird mit dem digitalen Synchronhubsystem von Enerpac gut fünf meter angehiben und genau positioniert.


Auftraggeber des Projekts "Rijksweg 7 Sneek" sind die Provinz Friesland, Rijkswaterstaat Noord Nederland (die oberste Straßen- und Wasserbaubehörde für den Norden der Niederlande) und die Stadt Sneek. Das Projekt umfasst die Realisierung zweier Holzbrücken über den neuen Südring A7. Beide Brücken - eigentlich Viadukte - sind sog. „Landmarks" und als solche künftige Wahrzeichen der Stadt Sneek. Die erste Phase wurde Ende November abgeschlossen durch die Montage der neuen Brücke in Akkerwinde . Die zweite Brücke ist für Molenkrite geplant. Wann und in welcher Form diese zweite Verbindung gebaut und montiert wird, hängt von den Erfahrungen mit der jetzt montierten Brücke in Akkerwinde ab.

Die neue Brücke besteht aus einer Stahlfahrbahndecke und zwei vertikalen, hölzernen Brückenbogen mit einer Länge von 32 Metern und einer Höhe von 16 Metern. Die Bögen sind durch Bolzenverbindungen und Zugstanden verbunden. Der Entwurf stammt von OAK architecten, einem Zusammenschluss von Ingenieursbureau Oranjewoud aus Heerenveen, Achterbosch Architectuur aus Leeuwarden und Onix aus Groningen. Die Holzbögen wurden vom Bauunternehmen Schaffitzel aus Schwäbisch Hall gefertigt. Die Vormontage, das Anheben, der Transport und die Positionierung wurde von Wagenborg Nedlift aus Groningen durchgeführt. Die Brücken sind ein Beispiel fortschrittlicher Architektur, wobei neben den ästhetischen und bautechnischen Kriterien auch die „Dauerhaftigkeit" eine wichtige Rolle spielte. Dies triff sowohl für die verwendeten Materialien als auch für die Lebensdauer zu.

 
 













Der einmalige Charakter der Brücke wird durch die Holzbögen und die Anwendungsart geprägt. Weltweit gibt es zwar mehrere moderne Holzbrücken, jedoch keine Holzbrücken dieses Umfangs und die sich auch für den gesamten Straßenverkehr eignen.
Für die Brückenbögen wurden 1.080 x 1.400 mm große Accoya® -Schichtholzbalken verwendet. Diese Holzart stammt aus den Wirtschaftswäldern in Neuseeland und wird von der niederländischen Firma Titan Wood hergestellt und geliefert. Durch das Acetylierungsverfahren nimmt das Holz auf natürliche Weise weniger Feuchtigkeit auf, was wiederum eine höhere Dauerhaftigkeit bedeutet. Der deutsche Hersteller Schaffitzel garantiert deshalb - bei richtiger Instandhaltung - eine Lebensdauer von 80 Jahren.

Digital gesteuertes Hubverfahren
Brückendecke und Brückenbögen der neuen Brücke wurden an einem in etwa anderthalb Kilometer Entfernung vom Endmontageort an der A7 gelegenen Bauplatz montiert. Nach der Vormontage wurde die Brücke auf die für die letztendliche Positionierung erforderliche Höhe angehoben. Dafür wurde das vor einiger Zeit von Wagenborg Nedlift erworbene, computergesteuerte, hydraulische Synchronhubsystem von Enerpac verwendet.
Projektleiter Herr Michel de Jong von Wagenborg Nedlift ist äußerst zufrieden über den Verlauf der Operation und insbesondere auch über das Hubsystem. "Das System funktioniert perfekt. Wir haben es bereits öfter verwendet, aber das Besondere an diesem Projekt war, dass wir die Unterseite der Brücke auf eine Höhe von 5,10 Metern bringen mussten, das Hubsystem jedoch nur bis 4,40 Meter reichte."

Vier Hubpunkte
Das Synchronhubsystem von Enerpac stellt eine Kombination aus digitaler Steuerung, Schaltung und Überwachung dar. Spezialsoftware ermöglicht ein äußerst genaues Anheben (und Senken); das Hubsystem hebt sogar die schwersten Lasten mit einer kontrollierten Genauigkeit von 1 mm.
Um das besondere Objekt anzuheben, wurden lediglich vier Hubpunkte mit BLS Stage-Lift doppeltwirkenden Zylindern (unter jeder Ecke der Brücke einer) benötigt. Die BLS-Zylinder werden zusammen mit dem "Lift and Crib"-System verwendet und mit integrierten Stützplatten versehen, um das Unterlegen von Füllmaterial zu vereinfachen.
Die vier Hubzylinder mit einer gemeinsamen Hubkraft von 1.000 Tonnen wurden für diese Aufgabe auf schichtweise und kreuzweise gestapelte Hartholzbalken platziert. Während des Anhebens wurden ca. alle 10 cm eine neue Balkenschicht angeordnet. Auf diese Weise wurde die Brücke mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 50 Centimetern pro Stunde angehoben. Letztendlich ruhte die gesamte Konstruktion auf vier "Balkenstapeln" mit einer jeweiligen Höhe von ca. vier Metern.
Jeder Zylinder war mit einer eigenen computergesteuerten Hydraulikpumpeneinheit mit direkt neben den Hubzylindern angeordnete Sensoren verbunden.
Die Zylinderbewegungen wurden mithilfe der Messdaten durch die Schaltung der Hydrauliksteuerventile vom Computerprogramm korrigiert.
Die Steuerung sendet sekundenbruchteilgenau kurze Pulse an die Hydraulikventile. Das Ergebnis ist, dass die Bewegungen der einzelnen Zylinder viel kleiner sein können als bei manueller Steuerung.
 

Außer einem beträchtlichen Zeitgewinn im Vergleich zu manueller Anhebung hatte das System für Wagenborg Nedlift noch einen äußerst entscheidenden Vorteil: Durch die synchrone und somit perfekt ausbalancierte Anhebung traten kaum interne Spannungen in der Last auf. Herr Michel de Jong: "Wir haben uns für Enerpac entschieden, weil Enerpac ein weltweit tätiges Unternehmen ist, aber wichtiger war für uns noch die große Genauigkeit des von ihnen angebotenen Systems. Mit dem Synchronhubsystem können wir die gesamte Operation perfekt beherrschen und überwachen. Die gespeicherten Daten können dem Auftraggeber nachträglich überreicht werden, um den Projektverlauf zu bewerten. Und dieses Projekt ist zur vollsten Zufriedenheit verlaufen."

Fakten und Daten der Holzbrücke Das Einzigartige an der Akkerwinde-Brücke ist, dass die Holzkonstruktion in der Lage ist, die Last der Stahlfahrbahndecke zu tragen. Überdies eignet sich die Brücke für Straßenverkehr der höchsten Verkehrsklasse (60 t). Die Fakten und Daten der Holzbrücke im Einzelnen: Länge: 32 m Breite: 12 m Höhe: 16 m (ohne Unterbau) Gesamtgewicht Holzaufbau und Stahlunterbau: 360.000 kg Gewicht Draht- und Verbindungsstangen: 9.000 kg Holzmenge: 690 m3 Holzart: Accoya®


 

Accoya® -Holz
Accoya® -Holz ist eine durch und durch modifizierte Holzart. Um eine lange Lebensdauer garantieren zu können, wird das Holz durch ein neues Verfahren, das Acetylierungsverfahren, konserviert. Im Acetylierungsverfahren wird das Holz mithilfe von Essigsäureanhydrid modifiziert. Das Verfahren verändert die Zellenstruktur des Holzes so, dass die Eigenschaften mit denen von Tropenhartholz vergleichbar sind oder diese sogar noch übertreffen. Die Fabrik von Titan Wood in Arnheim (NL), in der diese neue Form der Konservierung stattfindet, ist erst seit Januar 2008 in Betrieb. Diese Art der Modifikation hat zwei entscheidende Vorteile: Durch die komplette Modifizierung entsteht auch beim Schnitt und bei der Verbindung geschnittener Hölzer keine Oberfläche, die nicht acetyliert ist. Der Vorteil liegt auf der Hand: Anders als bei nicht modifizierten oder herkömmlich behandelten Hölzern müssen keine weiteren chemischen Konservierungsmittel eingesetzt werden.

 


aktuelle Version von 06.02.2009 21:14:28
erste Version von 06.02.2009 20:12:42

Brücken -45451-

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