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Römische Brückentypen
von Frank Sellke

Zur Zeit der Römer gab es ganz bestimmte Brückentypen, die gezielt nach Gegend und Brückenbedeutung eingesetzt wurden.


Römische Brücken

Holzpfahljochbrücke

Die einfachste der römischen Brückentypen war die Holz-Pfahljochbrücke. Diese bestand aus in den Boden gerammten Holzbalken (meist aus Eiche). Die Holzpfähle waren am unteren Ende angespitzt und sehr oft mit Pfahlschuhen aus geschmiedetem Eisen versehen. Die Pfähle waren manchmal auf quadratischen Querschnitt bearbeitet, seltener auch rund belassen worden. Bei den Eisenschuhen gab es keine einheitliche Ausführung. So gibt es welche mit zwei, drei oder vier "Flügeln". Bisher ist nicht bekannt, ob es dafür Gründe gab, oder die Unterschiede nur durch die verschiedenen Pioniereinheiten bedingt waren.
Auf die gerammten Pfähle wurden waagerechte Balken längs zum Fluss, sogenannte Joche, plaziert, die als Unterstützung für die Tragbalken, quer zum Fluss und längs zur Brücke, dienten. Genaue Erkenntnisse zur Konstruktion der Brückentragwerke gibt es nicht, da es hierzu nur selten Funde gibt. Mann kann aber verschiedene Typen auch je nach Spannweite vermuten. Von einfach Balken bis hin zu komplizierteren Sprengwerken ist hier einiges vorstellbar. Auf den wenigen Abbildungen werden Holzbrücken auch in Bogenform dargestellt. Echte Fachwerke wird es aber nicht gegen haben. Auf die Tragbalken wurden wohl wieder Querbalken gelegt, die so vermutet man mit einer Fahrbahn aus Erde bedeckt war.
Dieser Brückentyp war einfach und schnell in der Herstellung und daher sehr preiswert im Vergleich zu den anderen Typen. Da es nur selten echte Strassenplanung des Staats über längere Zeit gab, war der schnelle Ausbau der Strassen oft mit der Konstruktion solcher Brücken verbunden,. Erst bei planmäigen Straßenbauprogrammen wurden dann die wichtigen Übergänge durch Steinpfeiler oder Steinbogenbrücken ersetzt. Ein entscheidenen Nachteil hatte die reine Holzkonstruktion: so preiswert sie in der Herstellung war, so teuer war sie im Unterhalt. Durch ständige Feucht-Trockenwechsel an den Pfählen oder der Fahrbahn, wird der Reparaturaufwand enorm gewesen sein. Wenn man heutige Holzbrücken betrachtet, die in einem Rhytmus von 3 Jahren gewartet werden, kann man sich den Aufwand damals gut vorstellen.
Trotzdem wird die Holzjochbrücke die am weitesten verbreitete und zahlmäßig häufigste Brückenart gewesen sein.
Nach den Römer war sie für viele hundert Jahre der einzige baubare Brückentyp.

Ungefähr so könnten die römischen Holzpfahljochbrücken ausgesehen haben (Brücke in Altessing)

Steinpfeilerbrücke

Die Steinpfeilerbrücke war schon eine deutliche teurere Konstruktion. Durch sie konnte man größere Spannweiten überbrücken, weil auf die Steinpfeiler auch Bogenkonstruktionen aus Holz gebaut wurden. Wichtiger war aber , dass die Pfeiler dem Eisgang oder Hochwasser der Flüsse widerstehen konnten, und damit nicht so oft beschädigt wurden. Dies dürfte in den nördlichen provinzen ein entscheidener Grund z.B. bei rhein, Mosel oder Donau gewesen sein. Nachteil war das große Gewicht der Pfeiler, das eine ausgeprägte Pfahlgründung und Fangedammkonstruktionen während der Bauarbeiten im Fluss notwendig machten. Diese Brücken wurden vor allem in der Nähe von wichtigen römischen Städten der Provinzen gebaut. In germanien sind hier Trier, mainz und Köln zu nennen. Die Brücken werden wesentlich stabiler als die reinen Holzbrücken gewesen sein und der Reparaturaufwand beschränkte sich auf die Fahrbahn und das Tragwerk, da die Einflüsse des Wassers minimiert wurden.
Auf den Steinpfeilern vermutet man verschiedene Konstruktionen: Die Balkenbrücke mit Abwandlung hin zum Sprengwerk und die Bogenbrücke, von der man einige wenige einfache Abbildungen kennt.

 

Steinbogenbrücke

Die Steinbogenbrücke war eine Brücke komplett aus Stein und war die teuerste Konstruktion in römischer Zeit. Sie entsprach in etwa heutigen Steinbrücken, hatte aber fast immer einen Halbkreisbogen als Bogentyp.
Die hohen Kosten waren bedingt durch die Steinaufbereitung, den aufwendigen Transporten und den Lehrgerüsten für den Bau. Trotzdem sind hunderte solcher Brücken bis heute erhalten oder in resten sichbar. Besonders in Regionen wo es brauchbares Steinmaterial gab, wurden solche Brücken verwirklicht. Aber auch als Zeichen der Macht wurden sie besonders in Italien mit Triumphschmuck, wie Toren, Säulen oder Gedenktafeln ausgestattet. Die Verwendung von Opus Cementitium (römischer Beton) brachte später Einsparnisse, weil nur noch die Außenlage aus behauenen Steinen erstellt wurde und innen mit Opus Cementitium aufgefüllt wurde.

Besonders bei den römischen Aquädukten sieht man noch heute die hohe Baukunst. (Foto: Robert Cortright)

 

Schiffsbrücken

Die Schiffsbrücken waren die vierte Brückenmöglichkeit. Sie wurde aus im Fluss verankerten Kähnen mit aufgelegter Fahrbahn erstellt.
Dieser Typ wurde aber überwiegend als Provisorium benutzt, insbesondere bei Feldzügen, weil er auch sehr schnell demontierbar war.


 


aktuelle Version von 25.03.2010 10:37:56
erste Version von 25.03.2010 09:53:34

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