Archivnummer

BAS 84

Kennedybrücke

Bewertung

***

Land:
Deutschland
Region:
Nordrhein-Westfalen
Stadt:
Bonn
Lage:
Rhein -km 654.9
unter der Brücke:
Rhein
Verkehrsweg:
Brückentyp:
Voutenträger und Balkenbrücke
Material:
Stahl
Baujahr:
1949
Spannweite:
195,00 m
Gesamtlänge:
395,00 m
Breite:
18,00 m
Brückenfläche:
0,00 m
Höhe Fahrbahn:
0,00 m
Pfeilerhöhe:
0,00 m
Status:
in Betrieb
Baulastträger:
Baulastnummer:
Details:
Presseabteilung der Stadt Bonn:

Die Geschichte der Kennedybrücke

ib – Die heutige Kennedybrücke ist nicht die erste Verbindung zwischen den beiden Rheinufern. Bereits im 17. Jahrhundert bestand in diesem Bereich eine regelmäßige Fährverbindung. Die damalige Stadt Bonn plante seit 1889, eine Brücke zum rechten Rheinufer zu schlagen. Das ständig wachsende Verkehrsaufkommen zwischen beiden Flussufern konnte durch den bestehenden Fährverkehr nicht mehr bewältigt werden. Hinzu kamen noch Behinderungen etwa durch Hoch- und Niedrigwasser, Nebel, Eisgang oder Dunkelheit. 1894 nahmen die Bonner dann mit der Gemeinde Vilich (erst seit 1922 ist die Bezeichnung „Beuel“ gebräuchlich) Gespräche auf. Doch bis zur feierlichen Einweihung der ersten Rheinbrücke an dieser Stelle am 17. Dezember 1898 war es noch ein weiter Weg. Zunächst musste ein Rechtsstreit geklärt werden. Denn die „Fähraktiengesellschaft“, also die Gemeinschaft der sogenannten „Fährbeerbten“, die in diesem Rheinabschnitt die Fährrechte besaß, fürchtete sicherlich zu Recht größere finanzielle Einbußen. Erst am 13. Mai 1896 verständigten sich die Stadt Bonn und die „Fährbeerbten“ auf eine Abfindung von 190.000 Mark und weiterer 30.000 Mark Entschädigung.

Doch vor einem Baubeginn – damals war das nicht anders als heute – galt es, die Finanzierung zu gewährleisten. Verhandlungen mit verschiedenen Banken verliefen erfolglos. Reich, Staat und Provinz winkten ebenfalls ab. So beschloss der Rat der Stadt Bonn 1884, die Kosten für den Bau selbst aufzubringen.

Nach den ersten Schätzungen sollte das Bauwerk 2,58 Millionen Mark kosten. Die Bonner wünschten nun, dass sich die Gemeinde Vilich mit zehn Prozent beteiligen sollten. Doch der Vilicher Gemeinderat bot nur die nicht ganz ausreichende Summe von 2.500 Mark an. Die Beueler befürchteten nämlich, dass die geschätzten Baukosten bei weitem überschritten würden. Die Bonner lehnten die bescheidene Beteiligung ab und es kam nach langem Gezerre zu dem Kompromiss, dass die Rechtsrheinischen das Gelände für die Brückenrampe kostenlos zur Verfügung stellen und eine Verbindungsstraße auf ihrer Uferseite bauen sollten. Denn die Rheinbrücke endete damals im Beueler Niemandsland. Das Zentrum Beuels befand sich damals weiter in Richtung Vilich. Daher hatten die Beueler natürlich mehr Interesse daran, dass die Brücke näher an ihrem Zentrum ankommt. Doch Bonn als der stärkere Partner setzte sich durch.

Die Bonner wollten die für sie kostengünstigste Verbindung ihres Geschäftszentrums Markt über den damaligen Vierecksplatz, dem Bereich des heutigen Bertha-von-Suttner-Platzes und der Berliner Freiheit.

Größte und schönste Brücke über den Rhein

Im Juli 1895 wurde ein Wettbewerb für den Brückenbau ausgeschrieben. Den mit 8000 Mark dotierten 1. Preis erhielten die Gutehoffnungshütte in Oberhausen mit der Firma R. Schneider in Berlin und dem Architekten Bruno Möhring. Die Preisträger erhielten auch den Auftrag, die Brücke zu bauen. Im April 1896 begannen die Gründungsarbeiten, 33 Monate später konnte die Brücke für den Verkehr freigegeben werden. Mit einer Spannweite der Hauptöffnung von 188 Meter war sie die zur damaligen Zeit größte und durch ihre Lage vor dem malerischen Siebengebirge schönste der bestehenden Rheinbrücken überhaupt.

Die Finanzierung der Kosten von schließlich 4 Millionen Mark geschah im Wege einer öffentlichen Anleihe. Von Beginn an mussten alle Passanten einen Brückenzoll entrichten. Dieser entfiel zunächst 1927 für Kraftfahrzeuge, 1938 für alle Benutzer.

Auch an der Rheinbrücke ging die Zeit des Nationalsozialismus nicht spurlos vorüber. Sie wurde umbenannt in Klaus-Clemens-Brücke nach einem Bonner SA-Mann. Und schließlich wurde sie am 8. März 1945 gegen 20.20 Uhr, nur zwei Monate vor Ende des Zweiten Weltkriegs, auf Befehl des deutschen Militärs gesprengt. Die deutschen Truppen hatten sich vor den vorrückenden alliierten Kampfverbänden über den Rhein zurückgezogen. Doch die Sprengung hielt die Alliierten nicht wirklich auf.

Rasch nach der Zerstörung verkehrten zwischen Beuel und Bonn wieder Fähren und Boote, zeitweise sogar Lastwagenfähren.

Schon am 29. August 1945 befasste sich der Bonner Bauausschuss mit dem Bau einer neuen Brücke, im März 1946 lagen die Pläne vor. Im September 1946 begannen die Arbeiten, die die Firmen Stahlbau in Rheinhausen sowie Grün und Bilfinger ausführten. In 36 Monaten wurde die Brücke auf den fast unversehrten Strom- und Landpfeilern errichtet. Am 12. November 1949 konnte die neue Rheinbrücke eröffnet werden.

Am 2. Dezember 1963, nur zehn Tage nach der Ermordung des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy am 22. November 1963, wurde die Brücke in Kennedybrücke umbenannt, in Anwesenheit des US-Botschafter George McGhee und des damaligen Bonner Oberbürgermeisters Dr. Wilhelm Daniels


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