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30.11.2009:
Neue Brücke über den Rhein eröffnet

Eine neue Rheinbrücke haben heute (30.11.) Vertreter von
Bund und Land Nordrhein-Westfalen bei Wesel am Niederrhein für den Verkehr
geöffnet. Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer, Ministerpräsident Dr.
Jürgen Rüttgers und Straßen.NRW-Hauptgeschäftsführer Winfried Pudenz waren die
ersten, die in einem Oldtimer-Bus den Fluss überquerten


Wesel (strassen.nrw). Eine neue Rheinbrücke haben heute (30.11.) Vertreter von
Bund und Land Nordrhein-Westfalen bei Wesel am Niederrhein für den Verkehr
geöffnet. Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer, Ministerpräsident Dr.
Jürgen Rüttgers und Straßen.NRW-Hauptgeschäftsführer Winfried Pudenz waren die
ersten, die in einem Oldtimer-Bus den Fluss überquerten. Die "Niederrheinbrücke
Wesel" hat zusammen mit den baulichen Anschlüssen an Land 74 Millionen Euro
gekostet. Vier Jahre haben die Arbeiten gedauert. Die neue Brücke ist
Bestandteil einer Gesamtlösung zur Entlastung der Stadt Wesel und seiner
Nachbarorte. Sie wird nach aktuellem Stand 2015 als neue Bundesstraße B58 fertig
sein. Mit Gesamtkosten von 168 Millionen Euro kalkuliert der Landesbetrieb
Straßenbau Nordrhein-Westfalen.

"Mit Blick auf die Deutsche Einheit sind in Nordrhein-Westfalen viele
Verkehrsprojekte zurückgestellt worden. Die Infrastruktur wurde in den
vergangenen Jahren teilweise auf Verschleiß gefahren. Deswegen gibt es einen
großen Nachholbedarf. Künftig wird hier eine hochmoderne Schrägseilbrücke mit
vier Spuren und einem kombinierten Rad- und Gehweg die Menschen in Wesel mit der
umliegenden Region viel besser verbinden", sagte der neue Bundesverkehrsminister
Dr. Peter Ramsauer in Wesel.

"Ich freue mich, dass Peter Ramsauer für einen ´Aufbau West´ plädiert. Das
Autobahnnetz in den neuen Bundesländern ist nahezu fertig gestellt. Darum können
und müssen wir jetzt umsteuern, um den teilweise erheblichen Nachholbedarf hier
bei uns zu finanzieren. Wir brauchen ein Nachholprogramm Straßenbau West",
betonte Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers. Die neue Brücke lobte Rüttgers
als "moderne Technik, die begeistert": "Und sie steht für Aufbruch in eine gute
Zukunft - der Stadt Wesel, der Region und von Nordrhein-Westfalen."

75 Prozent weniger Verkehr
"Ich bin stolz auf das schöne neue Wahrzeichen, dass unsere
Regionalniederlassung Niederrhein in vier Jahren geschaffen hat und dass das
Herz eines jeden Ingenieurs sicherlich und hoffentlich auch der ganzen Region
höher schlagen lässt ", hob Straßen.NRW-Hauptgeschäftsführer Winfried Pudenz
hervor. "Aber die Brücke als wesentlicher Bestandteil der Ortsumgehung macht vor
allem Sinn, um nach der Fertigstellung aller Bauabschnitte die Orte hier in der
Gegend um bis zu 75 Prozent vom Durchgangsverkehr zu befreien. Außerdem rechnete
sich auch nicht mehr der Aufwand, die alte Brücke, die ja eigentlich nur ein
Provisorium war, zu unterhalten", sagte Pudenz.

Allerdings kann heute auf der Brücke bislang nur auf zwei Fahrspuren auf der
Nordseite gefahren werden. Erst wenn im Herbst 2010 alle Arbeiten für die
Anschlussstelle Wesel abgeschlossen sind, können alle vier Fahrspuren der Brücke
genutzt werden.

Tunnel für Wesel
Wenn die gesamte Ortsumgehung fertig ist, misst sie zehn Kilometer. Die Umgehung
von Büderich wird genauso wie die südliche Umgehung von Wesel jeweils vier
Kilometer lang. Die Umfahrung von Büderich ist mit 22 Millionen Euro
veranschlagt, der Bau hat bereits begonnen. Die Umfahrung von Wesel wird nach
aktueller Kalkulation 73 Millionen Euro kosten, das Planfeststellungsverfahren
soll im Frühjahr kommenden Jahres eingeleitet werden. Teuerste Posten bei diesem
Vorhaben sind ein Tunnel für 14 Millionen Euro sowie unter anderem die
Lippebrücke und die Unterquerungen der Bundesstraße B8 und der Bahn für fast 24
Millionen Euro.

Passt das überhaupt?
Sechs Jahre hat Straßen.NRW an der heute geöffneten Rheinbrücke geplant. Mit
32.000 Fahrzeugen täglich rechnen die Experten in der Zukunft. Die Bauarbeiten
stießen auf großes Interesse in der Region. 16.000 Besucher wurden in den
vergangenen dreieinhalb Jahren über die Brückenbaustelle geführt, darunter
Studenten aus Russland, Korea, Iran und den Niederlanden. Hunderte von
Zuschauern kamen an einem Wochenende, als ein Stahlkasten mit einem extra
angefahrenen "Gittermastkran" mit einer Hakenhöhe von 130 Metern eingehoben
wurde. Amüsiert registrierte die Bauleitung nahezu täglich die Zweifel der
Besucher, ob die von beiden Seiten zusammenwachsenden Brückenteile denn auch in
gleicher Höhe zusammentreffen würden und die Brücke damit pünktlich realisiert
werde.

Länger und schwerer als vor Rügen
Die Seilkonstruktion ist erst zum zweiten Mal in Deutschland angewandt worden.
Genau wie bei der Brücke nach Rügen sorgen so genannte Litzenbündel für die
Spannung und den Halt der Brücke statt der sonst üblichen Seile. Ein
Litzenbündel besteht aus 55 einzelnen Litzen, die in ein Kunststoffhüllrohr
eingezogen sind. Eine Litze wiederum sind sieben miteinander verflochtene Drähte
mit einem Kunststoffmantel. Vorteil: Durch die Ummantelung mit Kunststoff sparen
die Straßenbauer sich das Anstreichen der Drähte und damit einen aufwändigen
Korrosionsschutz. Zudem können die Bündel schneller montiert werden. Allerdings
umfasst das Gesamtgewicht der Litzen in Wesel 700 Tonnen, bei Rügen "nur" 150
Tonnen. Und die längsten Seile der neuen Rheinbrücke sind mehr als 100 Meter
länger.

Vier Monate später
Für Nervosität sorgte im vergangenen Jahr die Insolvenz der Stahlbaufirma, die
für die neue Brücke tätig war. Fast vier Monate Terminverschiebung verursachten
diese Probleme.

Zahlen
-        150 Pfähle aus Stahlbeton (bis 24 m lang, Durchmesser 150 cm)
-        26.500 Kubikmeter Beton
-        3.900 Tonnen Betonstahl
-        5.600 Tonnen Baustahl
-        125.000 Kubikmeter Erdarbeiten
-        2 km Streckenlänge gesamt, davon 787 m Rheinbrücke


Quelle: Strassen.NRW

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