Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Pressemitteilung Nr. Nr. 366/03
18. September 2003
Stolpe: TGV - ICE - Verknüpfung als optimale Verbindung europäischer
Metropolen
Gemeinsame deutsch-französische Erklärung anlässlich der 81.
Regierungskonsultationen
"Mit den heutigen konstruktiven Gesprächen haben wir einen weiteren
Meilenstein in den traditionell sehr guten bilateralen Beziehungen
unserer Ressorts gesetzt", betonte Stolpe. Diese sollen nun durch
einen verstärkten Expertenaustausch weiter intensiviert werden, so der
Bundesminister.
Im Rahmen der 81. deutsch-französischen Regierungskonsultationen und
der gemeinsamen Sitzung der beiden Kabinette am 18. September 2003
trafen am Donnerstag der Bundesminister für Verkehr, Bau und
Wohnungswesen Dr. Manfred Stolpe und sein französischer Amtskollege
Gilles de Robien zu Ressortgesprächen zusammen.
In einer gemeinsamen Erklärung kamen Frankreich und Deutschland
überein, die Verknüpfung zwischen dem TGV-Est und dem ICE bis 2007
herzustellen. "Dieser Schritt ermöglicht die schnellere und bessere
Verbindung zwischen europäischen Metropolen und ihren Menschen", ist
Stolpe überzeugt.
Zu diesem Zweck wird Frankreich im Juli 2007 den ersten Bauabschnitt
des TGV-Est (Paris-Baudrecourt) fertig stellen, dadurch reduziert sich
die Fahrtzeit zwischen Paris und Straßburg um insgesamt anderthalb
Stunden auf dem Wege nach Frankfurt oder München.
Bundesminister Stolpe informierte, dass Deutschland seinerseits
vorsehe, im Rahmen seines Bundesverkehrswegeplans den Ausbau der
Verbindung durch das Saarland (Nordast in Richtung Frankfurt) bis 2007
abzuschließen. Darüber hinaus werde im weiteren Verlauf durch eine
neue Brücke bei Kehl ein zweigleisiger Rheinübergang geschaffen und
der Bahnhof Kehl umgestaltet.
Die von den beiden Ländern ergriffenen Maßnahmen ermöglichten es den
Zügen, den Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Straßburg und Kehl mit
einer Geschwindigkeit von 160 km/h zu befahren.
Die beiden Länder werden der EU-Kommission gleichzeitig das Dossier
zur Unterrichtung über die Ausnahmen von der Anwendung der Technischen
Spezifikationen für Interoperabilität übergeben und bis Ende November
2003 ein gemeinsames Bezugsdokument für die gegenseitige Zulassung der
TGV- und ICE-Züge erstellen.
Beide Regierungen werden ihre Eisenbahnunternehmen bitten, bis zum
Ende des Jahres 2004 ein gemeinsames Bedienungskonzept mit einer
deutlichen internationalen Dimension vorzuschlagen.
"Im übrigen stehen wir den Überlegungen von SNCF/RFF und DB AG
hinsichtlich einer koordinierten Ausstattung der
Hochgeschwindigkeitsverbindung Paris - Ostfrankreich -
Südwestdeutschland (POS) mit dem neuen europäischen
Zugsteuerungssystem ETCS sowie der Nutzung der Strecke für gemeinsame
Versuchsfahrten im Rahmen der abschließenden Entwicklungsarbeiten für
diese Technik aufgeschlossen gegenüber", unterstrich Stolpe.
Die Erprobung dieses neuen europäischen Systems in der Praxis werde
mit der Inbetriebnahme der neuen Verbindung beginnen und alle Züge des
internationalen Verkehrs betreffen, die diese Strecke befahren,
informierte der Bundesminister.
Frankreich und Deutschland haben entscheidend zur Entwicklung der
Hochgeschwindigkeitstechnologie im Eisenbahnverkehr beigetragen. Die
beabsichtigte Zusammenarbeit der Bahnen beider Länder mit den
italienischen Bahnen im Bereich der Entwicklung und der Bestellung
eines Hochgeschwindigkeitszuges der dritten Generation wäre ein
wichtiger Schritt zur Überwindung der technischen Hindernisse im
europäischen Eisenbahnverkehr und ein Beitrag zur Stärkung des
Technologiestandortes Europa, zeigt sich Stolpe überzeugt.