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05.11.2010:
Rekord-Bogen der Grümpentalbrücke frei über dem Talgrund

Hilfsstützen werden planmäßig gesprengt / Fortschritt beim Projekt VDE8, Ausbau-und Neubaustrecke Nürnberg-Ebensfeld-Erfurt-Leipzig/Halle-Berlin


Am 8. November, ab 12 Uhr, werden die Hilfsstützen, welche den 270 Meter spannenden Bogen der Grümpentalbrücke während des Baus hielten, beseitigt. Die 1.104 Meter lange Brücke im Landkreis Sonneberg westlich der Ortslage von Grümpen gehört zur Neubauverbindung Ebensfeld-Erfurt-Leipzig/Halle. Sie überspannt den ebenen Talboden mit der Grümpen in 70 m Höhe von Nord nach Süd. Nach dem Bogenschluss und der Überbauherstellung wurde der Bogen statisch von den Hilfsstützen getrennt, da nunmehr die Kräfte aus dem Überbau und dem Bahnbetrieb nur noch über den Bogenquerschnitt auf den Baugrund übertragen werden. Zur Öffnung des Tales werden nun die Hilfsstützen mittels Sprengung entfernt. Schaulustige folgen bitte dem Baustellenpersonal auf die abgesperrten Aussichtsflächen, die aus Richtung Grümpen bzw. Almerswind zu erreichen sind. Der Weg über die Baustelle ist nicht möglich. Die Verbindungsstraße ist noch bis 15.11. 2010 gesperrt.

Prägendes Element der Brücken dieses Verkehrsprojektes im Thüringer Wald sind die großen, bis 270 Meter weit gespannten Bögen, die in unterschiedlichen Bauverfahren entstehen. Sie sind gestalterisch ansprechend und schonen den Talgrund. Die Grümpentalbrücke in Thüringen hat zusammen mit der Talbrücke Froschgrundsee in Oberfranken die Rekordspannweite für Eisenbahn-Betonbogenbrücken aufzuweisen. 13 von 35 Talbrücken der Neubaustrecken sind im Rohbau fertig gestellt, die anderen in teils weit fortgeschrittenem Baustadium.

Bei der Grümpentalbrücke sind 8 Hilfsstützen mit Höhen von 20 bis 60 Metern und einem Gesamtbetonvolumen von 1.800 Kubikmetern und einer Gesamtstahltonnage von 150 Tonnen zu sprengen und zu entsorgen. Für die Sprengung der Stützen werden pro Bohrloch 0,1 kg Sprengstoff benötigt, bei 1.000 Bohrlöchern sind das insgesamt 100 Kilogramm. Die 8 Hilfsstützen werden mit 6 Einzelsprengungen in einem Zeitabstand von jeweils ca. 4 Sekunden gesprengt. Der Abbruch wird recycelt.

Für den Abbruch wurde ein Abbruchkonzept erarbeitet und mit allen erforderlichen staatlichen Stellen abgestimmt. Dieses Konzept enthält statische Berechnungen, Angaben über Vorbereitungsmaßnahmen, Lademengen, Absperr- und Sicherheitsmaßnahmen, Ablauf der Sprengungen und Erschütterungsprognosen, um den Einfluss auf die bereits errichtete Brücke einzuschätzen.

Das Prinzip der Sprengung ähnelt der Technologie des Baumfällens:

1. Herausstemmen eines quer durchgehenden Keiles auf Höhe der Bruchstelle quer zur Stütze mit der Öffnung in Fallrichtung, wobei ein Steg verbleibt.
2. Bohrungen in diesem verbleibenden Steg für Sprenglöcher.
3. Durchtrennen der Bewehrungseisen an den Längsseiten.
4. Heraussprengen des Steges.
5. Die Stütze neigt sich in Richtung dieses entstandenen Sprengmauls, reißt auf der gegenüberliegenden Seite ab, da die Bewehrungseisen durchtrennt sind.
6. Die Stützen fallen abwechseln von Nord und Süd in Richtung Tal.


Quelle: Deutsche Bahn AG

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