Dortmund/Gelsenkirchen (straßen.nrw). Die "Ruhrgebietsschlagader", die B1/A40
ist zwischen dem Autobahnkreuz Dortmund-West (A40/A45) und der Wittekindstraße
nach knapp siebenjähriger Bauzeit endlich wieder baustellenfrei. Der
sechsstreifige Ausbau der Bundesstraße zur Autobahn (8.6.2007 - 20.10.2009), vor
allem aber der Neubau der Schnettkerbrücke (9.9.2005 - 31.5.2012) kamen einer
Operation am offenen Herzen gleich: Für den Abriss des alten Brückenbauwerks und
für den anschließenden Neubau der Schnettkerbrücke konnte die Ost-Westverbindung
durch das Ruhrgebiet nicht gesperrt werden.
"Gerade in Ballungsgebieten wie dem Ruhrgebiet sind leistungsfähige Verkehrswege
von besonderer Bedeutung. Für die Verkehrsteilnehmer der A 40 wird sich die
Situation auf dieser wichtigen Verbindungsachse deutlich verbessern. Weniger
Staus, weniger Unfälle und weniger Verkehrsverlagerungen in das städtische
Straßennetz - das sind die konkreten Vorteile für die Anwohner", sagte Enak
Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, in
Dortmund beim symbolischen Freigabeakt zum Abschluss der Arbeiten.
Zig Luftballons stiegen zum Himmel auf, bepackt mit guten Wünschen, die die
Freigabe und den zukünftigen Verkehr begleiteten. "Auf der Wunschkarte, die ich
geschrieben habe, steht der Satz Mehr Sicherheit durch weniger Staus" erklärte
Ekhart Maatz, Ministerialdirigent des Verkehrsministeriums NRW. Dafür, dass der
Wunsch in Erfüllung gehen kann, haben Bund und Land insgesamt 99 Millionen Euro
in das ca. fünf Kilometer lange Ausbaustück investiert. "Wir sind aber auch
besonders zufrieden mit der Baustellenabwicklung: Während der sieben Jahre gab
es nicht einen baustellenbedingten Unfall", unterstrich auch Winfried Pudenz,
Hauptgeschäftsführer von Straßen.NRW.
Die Gesamtbaumaßnahme umfasst die Überführung der L609 mit der neuen
Anschlussstelle "Dortmund-Barop" sowie den Neubau der Radweg- und
Fußgängerbrücke im Zuge des Herbert-Frommberg-Weges/ Friedrich-Henkel-Weges. Die
Kosten für die L609 sowie für die neuen Geh- und Radwegebrücke über die B1 trägt
die Stadt.
Die neue Schnettkerbrücke ersetzt das alte, aus dem Jahre 1930 stammende
Bauwerk. Sie besteht aus einem zweiteiligen Überbau mit einem in der Mitte
angeordneten Stahlbogen. Der Überbau ist insgesamt 328 Meter lang und 41,60
Meter breit. Der Mittelbogen ist 130 Meter lang. Die Schnettkerbrücke überspannt
das Schnettkertal mit zahlreichen Kleingärten und neun Eisenbahngleisen sowie
die Emscher. Neben den Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr gibt es einen
Geh- und Radweg auf jeder Brückenseite. Allerdings haben die Wege
unterschiedliche Funktionen: Während der Radweg auf der Nordseite der Brücke
befestigt und der Gehweg über einen Treppenturm aus dem Tal erreichbar ist,
befindet sich auf der Südseite in der landschaftlich gestalteten
Ausgleichsfläche ein Radwanderweg, der nicht asphaltiert ist.
Weithin sichtbar ist der rote Mittelbogen - ein neues Element in der Skyline der
westfälischen Metropole. Um die Fahrbahn auf der Brücke im Winter gut vor
Eisglätte zu schützen, wird noch bis Herbst 2012 eine Taumittelsprühanlage für
rund 1,4 Mio. Euro installiert, die in der kommenden Wintersaison ihren Betrieb
aufnimmt.
Um den Eingriff in den Naturhaushalt auszugleichen, hat Straßen.NRW 26.800
Sträucher wie Hartriegel, Hasel oder Rosen gepflanzt, 440 Eichen, Buchen,
Kirschen und andere Obstgehölze gesetzt sowie 210 Säuleneichen, die nach dem im
Kulturhauptstadtjahr verabschiedeten Gestalthandbuch bestimmend für das
Landschaftsbild werden sollen.