Nachricht
06.05.2004:
Tunnelanstich bei der Ortsumgehung Plettenberg

Tunnelanstich in Plettenberg - Neue Ortsumgehung soll 2006 fertig werden

Köln (straßen.nrw). Das Kernstück der neuen Ortsumgehung für Plettenberg, der 734 Meter lange Hestenbergtunnel, wird ab heute (Donnerstag, 6. Mai 2004) gebaut. Verkehrsminister Dr. Axel Horstmann und Michael Heinze vom Landesbetrieb Straßen.NRW gaben den Startschuss für die erste Sprengung.

"Mit dem heutigen Tunnelanstich rückt die von vielen Bewohnern ersehnte Entlastung der alten Ortsdurchfahrt in greifbare Nähe. Der Tunnel wird dazu beitragen, die Lebensqualität in den Stadtteilen erheblich zu verbessern und helfen, Staus künftig zu vermeiden. Insbesondere für die Mobilität von Menschen und Gütern ist die neue Ortsumgehung für die Region in Zukunft von großer Bedeutung", sagte Verkehrsminister Dr. Horstmann.

Der stellvertretende Direktor des Landesbetriebes Straßenbau Nordrhein-Westfalen konnte neben dem Verkehrsminister auch Bürgermeister Walter Stahlschmidt sowie zahlreiche Plettenberger Bürgerinnen und Bürger begrüßen, die dem Ereignis beiwohnen wollten. Dechant Hans Erlenmeier von der katholischen St. Laurentius-Gemeinde und Pastor Erhard Fuchs von der evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg erbaten zusammen mit der Tunnelpatin Barbara Benner für alle am Bau Beteiligten den Schutz und Segen der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Bis zum Frühjahr 2005 wollen die Mineure hier 65.000 Kubikmeter Gestein aus dem Berg holen.

Die 1.885 Meter lange Umgehungsstraße L697n führt vom Ortsteil Plettenberg-Mitte in nördliche Richtung, überquert auf zwei Brücken die Else, durchquert im Tunnel den Hestenberg und überquert im weiteren Verlauf noch einmal die Else und die Lenne, bevor sie in die bereits ausgebaute Landesstraße 697 in Eiringhausen mündet. 18.000 Kraftfahrzeuge täglich, so sagen die Prognosen, werden demnächst hier fahren und damit die Bahnhofstraße in der Ortsdurchfahrt Plettenberg erheblich entlasten.

Rechtliche Grundlage für das Projekt ist der Planfeststellungsbeschluss vom 25. Mai 2000. Die gesamten Bau- und Grunderwerbskosten für die L697n betragen rund 50 Millionen Euro. Da das Land das komplexe Vorhaben nicht direkt aus Haushaltsmitteln finanzieren konnte, wurde entschieden, das Projekt durch eine private Vorfinanzierung zu ermöglichen. Nach dem Tunnel Burgholz in Wuppertal ist dies das zweite Landesstraßenbauprojekt in NRW, das auf diesem Wege realisiert wird. In zwei Finanzierungsblöcken von je 15 Jahresraten zahlt das Land ab 2006 die Baukosten zuzüglich der Finanzierungskosten an die Banken, die das Bauvorhaben vorfinanzieren, zurück.

"Durch die private Vorfinanzierung war es möglich, diese mit erheblichen Kosten verbundene Tunnellösung, schnell zu verwirklichen; eine Lösung, die aber nicht in jedem Fall in Betracht kommt", betonte Minister Dr. Horstmann.

Der Bau der Ortsumgehung Plettenberg ist in vier Abschnitte aufgeteilt: Der erste Bauabschnitt mit den drei Brücken über die Else wurde bereits im Jahr 2002 begonnen und ist seit Anfang 2004 fertiggestellt. Dies war Grundvoraussetzung, um über die neuen Elsebrücken die Tunnelbaustelle des dritten Bauabschnittes zu erreichen.

Im zweiten Bauabschnitt wird zur Zeit die Lennebrücke gebaut. Nach einer Bauzeit von rund einem Jahr wird diese Brückenbaustelle im Sommer dieses Jahres abgeschlossen sein.

Der dritte Bauabschnitt enthält das 734 Meter lange Tunnelbauwerk mit den Betriebseinrichtungen, ein Betriebsgebäude, die gesamten Straßenbauarbeiten einschließlich Ausstattung, eine weitere Else-Brücke im Zuge der Kreisstraße 8, zwei Löschwasserauffangbecken, ein Regenklärbecken sowie insgesamt 720 Meter Lärmschutzwände. Der Tunnel wird komplett in bergmännischer Bauweise erstellt. Die Tunnelbauer arbeiten sich unter Tage von Norden nach Süden vor. Von den Gesteinsmassen aus dem Hestenbergtunnel werden etwa 25.000 Kubikmeter für die Straßendämme der Ortsumgehung verwendet. 40.000 Kubikmeter - das sind ca. 3.500 LKW-Ladungen - müssen abtransportiert werden.

Der fertige Tunnel erhält zwei Fahrstreifen von je 3,75 m Breite im Gegenverkehr mit einem parallel geführten Rettungsstollen. Die Skizze zeigt den Tunnelquerschnitt.

Der Hestenbergtunnel wird nach den modernsten Sicherheitsstandards ausgestattet. Der parallel geführte Rettungsstollen mit Anschlüssen zum Haupttunnel alle 90 Meter ermöglicht die schnelle Selbstrettung vor einer Rauchausbreitung und gewährleistet so ein höchstes Maß an Sicherheit.

Quelle: Strassen.NRW

Brücken

Werbung



{%footer%}