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24.08.2016:
Bahnsteigbrücke im Bahnhof Varel wird durch Anhebung denkmalgerecht erhalten und saniert

Lösung durch Zusammenarbeit aller Beteiligten • Barrierefreier Zugang zum Mittelbahnsteig


Im Rahmen der Planungen für den Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke Oldenburg–Wilhelmshaven zeigte sich, dass die denkmalgeschützte Bahnsteigbrücke in Varel für die Elektrifizierung zu niedrig ist.

Ein Abriss kam aufgrund des denkmalerischen Werts der 100 Jahre alten Brücke nicht in Betracht. Es galt, die Anforderungen an den Denkmalschutz zu erfüllen und die Finanzierung sicherzustellen. Zunächst waren umfangreiche Untersuchungen des Bauwerks und dessen Fundamente erforderlich, um den Zustand beurteilen zu können.

Dr. Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG: „Ich freue mich, dass wir in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde eine gute Lösung gefunden haben: Die Bahnsteigbrücke wird erhalten und angehoben, um Platz für die elektrische Oberleitung zu schaffen. Damit können wir die Tieferlegung des gesamten Bahnhofes um 70 Zentimeter vermeiden.“

Das Tragwerk des rund 100 Jahre alten Bauwerkes besteht aus einer Stahlbetonskelettkonstruktion, also einem Fachwerk aus Beton. Dies stellt eine für diese Zeit sehr ungewöhnliche Konstruktion dar. Inzwischen handelt es sich bundesweit um das einzige noch erhaltene Bauwerk aus dieser Epoche mit diesen Konstruktionsmerkmalen.

Bevor die Anhebung des Bauwerkes durchgeführt werden kann, müssen zunächst die Fundamente verstärkt und die gesamte Tragwerkskonstruktion freigelegt werden. Für den eigentlichen Anhebevorgang wird das Tragwerk zusätzlich mit einem Stahlkorsett stabilisiert. Erst nach der Anhebung erfolgt der schrittweise Wiederaufbau.

Mit veranschlagten Kosten von über 2,5 Millionen Euro ist allein die Anhebung der Brücke etwa doppelt so teuer wie ein moderner Neubau. Hinzu kommen noch die Kosten von rund 500.000 Euro für die beiden Aufzüge, die nach Fertigstellung der Brückenbauarbeiten an den nördlichen Stirnseiten der Treppentürme angeordnet werden sollen. So wird die barrierefreie Erreichbarkeit des Mittelbahnsteigs ermöglicht.

Der Bund übernimmt nach Klärung umfangreicher rechtlicher und technischer Fragen die Finanzierung der Aufzüge und den Großteil der durch den Denkmalschutz bedingten Mehrkosten bei den Brückenarbeiten.

Das Land Niedersachsen leistet mit seinem Kostenbeitrag von rund 170.000 Euro einen sehr wichtigen Beitrag durch Deckung der verbleibenden Kostenlücke und damit zum Gelingen des Projekts insgesamt.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies betonte: „Die Bahn ist ein verlässlicher Partner. Das wird auch hier in Varel eindrucksvoll dokumentiert. Nachdem ich im vergangenen Jahr mit Bahnchef Dr. Rüdiger Grube das Bauwerk besichtigt habe, hatten wir uns vorgenommen binnen eines Jahres gemeinsam eine Lösung zu finden. Ich freue mich, dass uns dies gelungen ist. Der Ausbau und die Elektrifizierung der gesamten Eisenbahnverbindung Wilhelmshaven – Oldenburg hat für uns in Niedersachsen höchste Priorität. Erst dadurch wird die Schienenanbindung des JadeWeserPorts, Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen, gewährleistet. Mit der zunehmenden Etablierung des JadeWeserPorts am Markt wird der Güterverkehr auch auf der Bahnstrecke Oldenburg – Wilhelmshaven weiter zunehmen. Mein Dank gilt der Deutschen Bahn, die als verlässlicher Partner gemeinsam mit dem Land konstruktive Lösungen sucht und realisiert.“

Der Baubeginn soll im Herbst 2017 erfolgen. Bis Ende 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Der Nachwelt bleibt ein historisch wertvolles Bauwerk erhalten und den Bahnkunden steht eine Bahnsteigbrücke mit zeitgemäßer technischer Ausstattung zur Verfügung. Die barrierefreie Erreichbarkeit des Mittelbahnsteigs mit den Personenaufzügen ermöglicht.

Informationen zur ABS Oldenburg–Wilhelmshaven gibt es im BauInfoPortal der Deutschen Bahn unter http://bauprojekte.deutschebahn.com/p/oldenburg-wilhelmshaven.


Quelle: Deutsche Bahn AG

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