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08.09.2004:
Wiehltalbrücke: Provisorische Inbetriebnahme in fünf Wochen

Provisorische Inbetriebnahme in fünf Wochen

Köln (straßen.nrw) - Die Wiehltalbrücke an der A4 kann repariert werden. Das ist das Ergebnis der Materialuntersuchungen und Statikberechnungen, die der Landesbetrieb Straßenbau NRW heute (Mittwoch, 8. September 2004) in Köln vorstellte. Bis - vorerst provisorisch - wieder Verkehr über die Brücke fließt, werden allerdings noch fünf Wochen vergehen. Die endgültige Reparatur der Brücke soll voraussichtlich im Frühjahr 2005 begonnen werden.

Nach den Angaben von Heinz-Jürgen Hermanns, stellvertretender Leiter der Kölner Straßen.NRW-Niederlassung, und Joachim Naumann, Referatsleiter Brücken-, Tunnel- und Ingenieurbau im Bundesverkehrsministerium sollen in den nächsten Wochen zusätzliche Stahlstreben in den beschädigten Hauptträger der Brücke eingeschweißt werden. Um möglichst schnell die A4 zwischen Engelskirchen und Gummersbach wieder unter Verkehr nehmen zu können, wird auf die sonst übliche Ausschreibung verzichtet und der Auftrag für die Arbeiten sofort vergeben.

In etwa fünf Wochen könnten dann zwei Fahrstreifen in Fahrtrichtung Köln und ein Fahrstreifen in Fahrtrichtung Olpe bei einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 Stundenkilometer für den Verkehr frei gegeben werden. Diese Verkehrsführung solle dann bis zur endgültigen Sanierung der Brücke im kommenden Frühjahr beibehalten werden.

Mit Hochdruck hatten die Experten von Straßen.NRW und der beauftragten Firmen in den letzten Tagen daran gearbeitet, ein komplettes Schadensbild der Wiehltalbrücke nach dem verheerenden Unfall vom 26. August zu erstellen und die Ergebnisse zu bewerten. Unter Berücksichtigung der Schäden wurde die Statik des beschädigten Bauwerks neu berechnet und mit der Statik der unbeschädigten Brücke verglichen. Wertvolle Hilfe ergaben dabei die Vermessungsdaten, die mit Hilfe der vom Landeskriminalamt zur Verfügung gestellten hochmodernen Lasertechnik ermittelt wurden.

Die bisherigen Ergebnisse der Materialprüfung zeigen, dass der Brückenstahl durch die Temperatureinwirkung in seinen physikalischen Eigenschaften nicht nachhaltig geschädigt ist. Zur Zeit werden Korrosionsschutzbeschichtungen und Ruß durch Sandstrahlen vom Stahl entfernt. Anschließend erfolgt eine endgültige optische Untersuchung auf mögliche Rissbildungen.

Die Vermessung der Brücke hat deutliche Verformungen ergeben. Für die Vermessung wurde der gesamte geschädigte Bereich der Brücke in einem 25 Zentimeter-Raster erfasst und einem Soll-Ist-Vergleich unterzogen. Nach Auswertung von über 10 Millionen Messpunkten ergaben sich zahlreiche Verformungen in den Stegblechen des Hauptträgers von bis zu 114 Millimetern. Die Berechnung der Statik zeigte, dass eine Inbetriebnahme ohne zusätzliche Verstärkungen nicht möglich ist.

Um die nötige Tragfähigkeit der Brücke auch unter dynamischer Verkehrsbelastung zu erreichen, sollen jetzt 27 zusätzliche Stahlstreben in die beschädigten Stegbleche der Brücke eingeschweißt werden. Für Materialbeschaffung, weitere vorbereitende Arbeiten und das Einschweißen rechnet Straßen.NRW mit fünf Wochen Arbeitszeit. Die Kosten für die Sofortmaßnahmen werden auf etwa 200.000 Euro geschätzt.

Ende der zweiten Oktober-Woche könne dann wieder Verkehr auf die Brücke gelassen werden. Eine volle Belastung der Brücke auf allen Fahrstreifen komme aber erst nach der endgültigen Sanierung in Frage. Dafür werden noch verschiedene mögliche Alternativen geprüft. Ziele seien dabei, die Brücke in ihrer ursprünglichen Belastbarkeit und Nutzbarkeit wieder herzustellen und gleichzeitig den Verkehr möglichst wenig einzuschränken.

Quelle: Strassen.NRW

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