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15.01.2021:
Realisierungswettbewerb für neue Mühlendammbrücke startet

Spreeüberquerung bietet künftig deutlich mehr Platz für den Umweltverbund aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr – Hinweise aus Bürgerbeteiligung berücksichtigt


Der Realisierungswettbewerb für den Neubau der Mühlendammbrücke (zwischen der Breiten Straße und dem Molkenmarkt in Berlin-Mitte) steht kurz vor dem Start. Die Unterlagen werden noch im Januar, voraussichtlich in der kommenden Woche, veröffentlicht. Über die Vorgaben ist zwischen den Beteiligten der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sowie dem Bezirk Mitte inzwischen Konsens erzielt worden. Hinweise und Anmerkungen aus der Öffentlichkeit, aus der Bürgerveranstaltung im vorigen November und von verschiedenen Institutionen wurden in die Wettbewerbsunterlagen aufgenommen.

Die Mühlendammbrücke, ein Spannbetonbauwerk aus den 1960er-Jahren, ist zu ersetzen, weil sie ihre Lebensdauer erreicht hat und bereits erste Belastungsbeschränkungen nötig wurden. Die neue Brücke wird zu einem deutlich höheren Anteil dem Umweltverbund aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr Platz bieten, auch die Straßenbahn vom Alexanderplatz zum Kulturforum und später bis Hallesches Tor, soll zweigleisig über die Brücke geführt werden. Dazu wird es breite Rad- und Fußwege geben sowie – in der ersten Projektphase – zwei (statt bisher drei) Kfz-Spuren pro Richtung.

Der anstehende Realisierungswettbewerb soll für die neue Brücke, an einem prominenten und geschichtsträchtigen Ort in Mitte gelegen, eine adäquate Gestaltung ermöglichen, die auch längerfristige Perspektiven öffnet. Daher wird in den modifizierten Wettbewerbsunterlagen noch stärker als bisher betont, dass sich die Planungsaufgabe in zwei Projektphasen aufteilt.

In der ersten Phase geht es darum, ein Bauwerk zu entwerfen, das die momentan prognostizierten Verkehrsmengen aufnehmen kann – künftig etwa 63.000 Fahrzeuge pro Werktag, also bereits 10.000 weniger als derzeit. Mit der zweiten Projektphase wird die Grundlage geschaffen, um perspektivisch die Brücke an einen geringeren motorisierten Individualverkehr anzupassen.

Bereits in der ersten Phase wird der Verkehrsraum zu rund 70 Prozent dem Umweltverbund aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr gehören. Zu konkreten Brückenquerschnitten werden dabei keine Vorgaben mehr gemacht, auch nicht zur Brückenbreite, sondern nur zu den Nutzungsanforderungen in den beiden Projektphasen. Insbesondere für die zweite Phase erwartet die Senatsverwaltung interessante und kreative Vorschläge aus dem Realisierungswettbewerb. Hier wird vorgegeben, dass nur noch eine Fahrspur für den MIV zur Verfügung stehen soll. Ideen und Lösungsvorschläge dieser zweiten Phase werden bei der Gesamtbewertung nun deutlich höher gewichtet, als dies bisher vorgesehen war – eine Konsequenz aus der Bürgerbeteiligung.

Ziel des Wettbewerbes ist es, überzeugende Entwürfe für den Ersatzneubau der Mühlendammbrücke zu erhalten, die zugleich die komplexen Anforderungen etwa hinsichtlich Bauabwicklung, Funktionalität und Nachhaltigkeit erfüllen. Abriss und Neubau müssen zudem unter Aufrechterhaltung der Verkehrsverbindung über die Spree erfolgen.

Der Konsens zum Realisierungswettbewerb wurde mit allen Sach- und Fachpreisrichtern der Jury abgestimmt. Im Rahmen des Realisierungswettbewerbes sind weitere Bürgerveranstaltungen vorgesehen.

Nach vorläufiger Schätzung wird ein Baubeginn auf das Jahr 2024 zu terminieren sein, die Verkehrsfreigabe für die Straßenbahn in Richtung Potsdamer Platz kann nach derzeitiger Planung 2028 erfolgen.

Weitere Informationen zum Ersatzneubau der Mühlendammbrücke


Quelle: Stadt Berlin, Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz

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