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16.11.2021:
Bessere Zugverbindung nach Polen: Deutsche Bahn baut Hightech-Brücke aus Carbon über die Oder

Grundsteinlegung bei Küstrin-Kietz • Europa wächst auf der Schiene zusammen • Weltweit einmalige Technik mit Hängern aus Carbon • Investition von 65 Millionen Euro


Die Deutsche Bahn (DB) baut eine neue Hightech-Brücke über die Oder. Damit profitieren die Fahrgäste zwischen Deutschland und Polen ab Ende 2022 von zuverlässigeren Zügen. Die durchgängige Bahnverbindung zwischen den beiden Nachbarländern ist deutlich bequemer und erleichtert den Umstieg von der Straße auf die Schiene. Den Grundstein für das grenzüberschreitende Bauwerk legten heute in Küstrin-Kietz Vertreter der Bundesrepublik Deutschland, der Republik Polen, des Landes Brandenburg und der DB. Der Bund investiert rund 65 Millionen Euro für den Bau. Die neue Eisenbahnbrücke ist weltweit einzigartig: Bei der 260 Meter langen Netzwerkbogenbrücke sind die Tragseile, die sogenannten Hänger, aus Carbon gefertigt. Der im Vergleich zu Stahl deutlich elastischere Werkstoff sowie die innovative Bautechnik ermöglichen eine besonders schlanke, materialsparende und umweltfreundliche Konstruktion.

Ronald Pofalla, Infrastrukturvorstand der DB: „Diese Brücke ist ein Symbol für das Zusammenwachsen Europas - ganz im Sinne des Europäischen Jahres der Schiene. Schon Ende 2022 werden die ersten Züge über diese einzigartige Konstruktion fahren und Pendlerinnen und Pendler komfortabel und umweltfreundlich in beide Länder bringen. Die filigrane Architektur der Brücke begeistert mich ebenso, wie das Tempo, mit dem sie entsteht: Ein gutes Jahr ist rekordverdächtig.“

Dr. Michael Güntner, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, im Vorfeld der Veranstaltung: „Die grenzüberschreitende Infrastruktur verbindet Europa. Umso mehr freut es mich, dass wir an dieser historisch so bedeutsamen Flussquerung mit neuartigen Baustoffen und einer innovativen Konstruktion weltweit neue Maßstäbe in puncto Effizienz und Umweltverträglichkeit setzen und damit auch Potenziale beim Ausbau der Bahn-Infrastruktur von morgen aufzeigen können.“

Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident Brandenburg: „Die Bahn macht´s möglich. Deutschland und Polen rücken heute wieder ein Stück näher zusammen. Denn je vielfältiger und selbstverständlicher unser Zusammenwachsen in der Grenzregion, desto leistungsfähiger müssen die Verkehrswege sein, um die Menschen zu verbinden. Deshalb ist dieser hochmoderne zweigleisige Brückenneubau nicht nur für die grenzüberschreitende Infrastruktur so enorm wichtig, sondern auch ein Schub für die deutsch-polnischen Freundschaft im 30. Jahr des Partnerschaftsvertrags. Doch es ist noch viel tun. Das Ziel von Brandenburg, Berlin und der Woiwodschaft Lubuskie bleibt, dass die stark nachgefragte Bahnverbindung Berlin-Küstrin einmal durchgehend elektrifiziert und zweigleisig mit Tempo 160 befahren werden kann. Dafür setze auch ich mich als Polen-Koordinator der Bundesregierung ein.“

Jakub Kapturzak, Abteilungsleiter Eisenbahn im Ministerium für Infrastruktur Polen: „Unsere Zusammenarbeit beschränkt sich nicht nur auf Grenzbrücken, sondern umfasst auch die Modernisierung der Eisenbahnlinien, die unsere Länder miteinander verbinden. Der Streckenausbau zwischen Stettin und Berlin wird bald beginnen. Dies wird Anlass für ein weiteres polnisch-deutsches Treffen sein. Auch auf polnischer Seite bereiten wir die Modernisierung und Elektrifizierung der Strecke von Szczecin Gumieńców bis zur Staatsgrenze bei Tantow vor. Es gibt also einige Beispiele der guten deutsch-polnischen Beziehungen im grenzüberschreitenden Schienenverkehr.“


Fahrgäste können mit Fertigstellung der neuen Brücke die RB26 von Berlin über Müncheberg (Mark) nach Kostrzyn (Polen) wieder durchgehend nutzen. Seit Ende 2020 besteht ab Küstrin-Kietz aufgrund der bauvorbereitenden Maßnahmen und Bauarbeiten Schienenersatzverkehr mit Bussen. Über die neue Brücke fahren die Züge dann mit 120 km/h. Vorher waren es über lange Jahre nur 30 km/h. Die alte Brücke, ursprünglich 1867 erbaut und nach Beschädigungen in zwei Weltkriegen immer wieder repariert und zuletzt 1920 grunderneuert, wird seit Herbst 2021 abgerissen.

Das Projekt „Neue Oderbrücke“ wurde 2015 bei einem bundesweiten Brücken-Wettbewerb ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt das Architekturbüro Schüßler-Plan aus Berlin gemeinsam mit Knights Architects aus London.

Die Oderbrücke bei Küstrin-Kietz liegt auf der historischen Ostbahn, die früher Berlin und das ostpreußische Königsberg (heute Kaliningrad) verband. Mehr Informationen: https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/oderbruecke


Quelle: Deutsche Bahn AG

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