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12.09.2023: Wiederaufbau der Bahnstrecke im Ahrtal beginnt

Nach der Flut: DB baut letzten zerstörten Abschnitt der Ahrtalbahn im Rekordtempo komplett neu

Wiederaufbau der Infrastruktur zwischen Walporzheim und Ahrbrück beginnt • Ahrtalbahn ab Ende 2025 durchgehend elektrisch befahrbar • Strecke künftig besser für Extremwetter gewappnet


Wiederaufbau des letzten zerstörten Abschnitts der Ahrtalbahn beginnt.

Im Bild v.l.n.r.:

Achim Hallerbach, Verbandsvorsteher Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr

Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz

Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der DB

Cornelia Weigand, Landrätin des Landkreises Ahrweiler

Copyright: Deutsche Bahn AG / Michael Neuhaus





Die Deutsche Bahn (DB) baut im Rekordtempo von gut zwei Jahren den letzten zerstörten Abschnitt der Ahrtalbahn von Grund auf neu. Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 hatte die Strecke zwischen Walporzheim und Ahrbrück komplett verwüstet. Nun beginnt die DB im Schulterschluss mit dem Bund, dem Land Rheinland-Pfalz und den Gemeinden mit dem Wiederaufbau und elektrifiziert die Strecke zusätzlich. Bereits Ende 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Damit ist die Ahrtalbahn für Reisende wieder durchgehend befahrbar. Außerdem können die Fahrgäste künftig von einem 20-Minuten-Takt der Züge profitieren.

Der Wiederaufbau zwischen Walporzheim und Ahrbrück kommt einem Neubau gleich. So ersetzt die DB unter anderem neun Ahrbrücken und nahezu alle Stützbauwerke sowie Bahndämme und verlegt 16 Kilometer Gleise sowie acht Weichen neu. Hinzu kommt die Instandsetzung von sechs Bahnhöfen und sieben Bahnübergängen. Gleichzeitig gestaltet die DB die Infrastruktur so, dass sie künftig widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen ist. Dazu gehören Brückenkonstruktionen ohne Mittelpfeiler in der Ahr, die bei einem potenziellen Hochwasser möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Für einen verlässlichen Zugverkehr rüstet die DB die Strecke außerdem mit moderner elektronischer Stellwerkstechnik aus.

Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der DB: „Die Ahrtalstrecke hat seit über 110 Jahren eine große Bedeutung für die gesamte Region, den Tourismus, aber vor allem auch den Alltag der Menschen hier vor Ort. Das Ausmaß der Zerstörung ist immer noch deutlich sichtbar und das Leid bleibt unvergessen. Deshalb bin ich froh, dass es hier schon in zwei Jahren ganz anders aussehen wird: Im Rekordtempo bauen wir den Streckenabschnitt zwischen Walporzheim und Ahrbrück komplett neu und elektrifizieren ihn auch. Mein Dank gilt allen beteiligten Partnerinnen und Partnern für die von Anfang an enge und konstruktive Zusammenarbeit, vor allem auch der Bundesregierung, die mit Erleichterungen bei der Planung und dem Wiederaufbaufond den schnellen Wiederaufbau möglich macht.“

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Der Termin heute liegt mir besonders am Herzen. Was hier im Ahrtal passiert ist, war eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte unseres Landes. Viel ist geschafft, viel ist noch zu tun. Heute senden wir ein weiteres Signal der Hoffnung an all die Menschen, die noch immer unter den massiven Schäden an Gebäuden, Brücken, Straßen und Bahnstrecken leiden. Bei der Ahrtalbahn geht es voran – und das sehr schnell. Um das zu ermöglichen, hat der Bund Planungserleichterungen für den Wiederaufbau und die Elektrifizierung der Ahrtalbahn ermöglicht. Das hat dazu geführt, dass wir heute bereits mit dem Wiederaufbau des von der Flut vollständig zerstörten hinteren Streckenabschnitts beginnen können. Der Bund steht fest an der Seite der Menschen hier in der Region und wird weiter alles dafür tun, beim Wiederaufbau zu unterstützen.“

Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz: „Der Beginn der Bauarbeiten für den Neubau der Ahrtalbahn ab Walporzheim ist ein guter Tag für die Menschen im Ahrtal. Die Realisierung in diesem Rekordtempo ist nur möglich durch die sehr enge Kooperation von Deutscher Bahn, Land, Kreis, Kommunen und SPNV Nord. Dafür danke ich allen Beteiligten sehr herzlich. Der Wiederaufbau sorgt auch für eine hochwasserresiliente Infrastruktur, die nachhaltig und zukunftsfähig ist. So wird die Ahrtalbahn mit dem Wiederaufbau auf der gesamten Strecke elektrifiziert, wofür Bund und Land gemeinsam eine große Summe in die Hand nehmen. Von den rund 92 Millionen für die Elektrifizierung trägt das Land 20 Millionen Euro. Wir nutzen Synergien und planen und realisieren Bahnstrecke und Ahrtal-Radweg aus einer Hand. Mehrere Brückenbauwerke werden gemeinsam für den Bahn- und Radverkehr genutzt. Unter Teilen des Radwegs verläuft eine hochinnovative Versorgungsader mit Leitungen für Gas, Wasser, Strom und künftig auch klimaneutralem Biogas oder Wasserstoff. Wir werden auch weiterhin gemeinsam anpacken, damit diese wunderschöne Region eine gute Zukunft hat.“

Achim Hallerbach, Verbandsvorsteher Zweckverband SchienenPersonenNahVerkehr Rheinland-Pfalz Nord: „Der SPNV Nord ist sehr erfreut, dass diese schreckliche Katastrophe für eine klimafreundliche und mobilitätsverbessernde Zukunft genutzt werden kann. Wir danken DB, Bund und Land sehr, dass hier unser Verkehrsträger Schiene so schnell und viel besser als vorher aufgebaut werden kann. Wir haben für die Fahrgäste den 20-Minuten-Takt im Ahrtal zwischen Remagen und Ahrbrück entwickelt und beschlossen. Das geht jetzt wunderbar Hand in Hand zusammen. Auch die Umsetzung mit elektrischen Fahrzeugen ist auf einem guten Weg.“

Cornelia Weigand, Landrätin des Landkreises Ahrweiler: „Die Bahn wird als schnellstes Verkehrsmittel des ÖPNV von Berufspendelnden, Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden intensiv genutzt. Auch für gelegentlich Reisende bietet sie ein äußerst attraktives Fahrplanangebot und ist damit bedeutender Teil des ÖPNV und zugleich des Tourismus im Landkreis Ahrweiler. Die weiterführende Bahnverbindung ist deswegen ein entscheidender Faktor nach der Zerstörung durch die Flut und Dreh- und Angelpunkt einer funktionierenden Infrastruktur in der Region. Mit dem geplanten 20-Minuten-Takt und der durchgehenden Verbindung nach Bonn leistet sie auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Mobilitätswende.“

Der Wiederaufbau im Rekordtempo ist neben der engen partnerschaftlichen Zusammenarbeit aller Beteiligten vor allem durch gesetzliche Ausnahmeregelungen in den Flutgebieten möglich. So gelten zum Beispiel vereinfachte Bedingungen bei Planrecht und Vergabe. Bund, Land, Gemeinden und DB arbeiten eng zusammen, um den Menschen schnell ein weiteres Stück Normalität zurückzubringen.

Angestrebt wird ein 20-Minuten-Takt auf der gesamten Strecke von Remagen bis Ahrbrück, von dem Reisende künftig besonders profitieren können. Dafür verlängert die DB in Dernau den zweigleisigen Abschnitt um rund 700 Meter. In Altenahr entsteht ein größerer Bahnhof mit zwei Bahnsteigen. Der alte Bahnsteig sowie das Gleis waren von der Flut gänzlich weggespült worden. Gemeinsam mit dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz baut die DB darüber hinaus fünf Radwegbrücken zwischen Walporzheim und Altenahr. Dadurch wird die Region nahezu zeitgleich mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke wieder über einen durchgehenden Radweg verfügen, der sie für Radreisende sowie Tourist:innen besonders attraktiv macht.

Der erste Streckenabschnitt der Ahrtalbahn von Remagen bis Walporzheim ist bereits seit Ende 2021 wieder in Betrieb. Zwischen Walporzheim und Ahrbrück ersetzen Busse bis zur Wiederinbetriebnahme der Strecke die Züge. Die finanziellen Mittel für den Wiederaufbau stellt der Bund bereit. Die Elektrifizierung der Ahrtalbahn finanziert das Land Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Bund.

Weitere Informationen unter: https://flut-aufbau.deutschebahn.com/ahrstrecke sowie www.ahrstrecke.de

Quelle: Deutsche Bahn

Brücke: 6062